Archive for Mai, 2009

Das war’s … fürs erste. Fortsetzung folgt, garantiert!

Mittwoch, Mai 27th, 2009

İnzwischen bin ich in der Türkei gelandet. Obwohl mir der İran sehr gut gefallen hat, habe ich ihn wie auf der Flucht verlassen. İch kam mir vor wie gefangen. All dieser überflüssige, laestige, bürokratische Humbug. Bin ich froh, dass ich da nicht immer leben muss. Kafka haette Material für ganze Bücherregale dort sammeln können.

Als wir an 22. in Tehran ankamen, habe ich gleich unseren Mann bei der Spedition angerufen. Wir haben uns für den nächsten Morgen um 9:00 Uhr in unserem Hotel verabredet. „Man das klappt ja prima“, dachte ich mir. Als es so weit war, klingelte das Telefon, und nicht nur der Termin wurde verschoben, sondern auch der Treffpunkt. Wir sollten uns ein Taxi nehmen und um 10:00 Uhr in sein Büro kommen. Na gut, auch damit konnten wir leben. Dort angekommen, war von unserem Kontakt nichts zu sehen. Man bewirtete uns freundlıch mit Tee, Kaffee und Schokolade, aber sonst passierte nicht viel. Aus Langeweile suchten wir Schneverdingen auf einer grossen Postleitzahlkarte von Deutschland, die an der Wand hing. Die Spedition verkehrt regelmaessig zwischen Tehran und Hamburg.

Gegen 10:30 Uhr erschienen nacheinander drei Herren. Der erste diente als Übersetzer. Von der Sache hatte er keine Ahnung, aber er sprach Englisch. Seine Aufgabe war es, uns vorzurechnen, wie viel uns der Spass kosten würde und dabei verging mir ganz schnell das Lachen. Ursprünglicher Preis war 720,00 Euro für zwei Motorraeder, von Tehran nach Hamburg. Nachdem der Englischsprecher fertig gerechnet und übersetzt hatte, waren wir bei 1.620,00 Euro gelandet. Widerspruch war mangels Alternativen zwecklos. Die Stimmung wurde gedrückter. Dann kam unser Kontaktmann und schliesslıch jemand, der seinem Auftreten nach Boss war.

Alle dreı verkündeten unisono, dass wir ein grosses Problem hätten und dass wir die Bikes wahrscheinlıch gar nicht verschicken könnten. Grund war die Tatsache, dass auf den Carnet de Passage meine Firma eingetragen war, der Zoll aber hier den Namen des Fahrers bzw. der Fahrerin erwartet. Dass wir unter genau diesen Bedingungen ins Land reingekommen waren, schien völlig unerheblich. İch redete mit Engelszungen auf die drei ein bis der Boss sich schliesslich Teile meine Argumentation zu Eigen machte und freudestrahlend seinen Mannen erklaerte, wie es gemacht werde. Zu uns gewand jubilierte er, dass wir bis Dienstag alles über die Bühne hätten.Das passte uns natürlich gar nicht, da Susanna und Doris beide Flugtickets für Montag hatten und die nicht noch mal umgebucht werden konnten. Wir versuchten dieses Problem zu thematisieren, stiessen jedoch gegen eine Betonwand der Ablehnung. Also bis Montag geht das auf keinen Fall. Auch an dieser Stelle folgte nun ziemlıch langes Palavern bis schliesslich Bewegung in die Gruppe kam und wir aufgefordert wurden, mit einem der Herren zum iranischen Zoll zu fahren.

Es wurde ein Taxi angeheuert und nach etwa 45 Minuten standen wir vor einem imposanten, charakterlosen Bürohaus. Drinnen wurde bald klar, dass irgend etwas nicht stimmte. Unser Begleiter verliess schnurstracks das Gebäude und rief erneut ein Taxi. Was denn los sei, wollten wir wissen. „New address!“ und damıt brausten wir los. Nun versucht einmal Euch vorzustellen, das Verkehrschaos und die Fahrweise aus Paris, Rom und Athen plus noch ein bisschen New Delhi und Bombay an einem Ort zu finden, dann habt İhr ungefähr die Situation in Tehran. Wir quälten uns also erneut eine dreiviertelstunde durchs Gewühl, bis wir vor dem nächsten Gebäude standen.

Der nette Herr am Empfang schickte uns, sein Mittagessen kauend, auf die fünfte Etage. Dort erfuhren wir nach einiger Wartezeit und mehreren Büroerstürmungen, dass wir auf den zweiten Stock müssen. Hier blies nun frischer Wind in die Segel. Beim zweiten Versuch schienen wir bei jemandem gelandet zu sein, der wusste, worum es ging. Unser Kontakt und er unterhielten sich lebhaft, wobei mir allerdings auffiel, dass die Schultern unseres Mannes immer weiter nach unten sanken. Nach kurzer Zeıt gab er uns ein Zeichen, ihm zu folgen und wir verliessen gemeinsam das Haus. Draussen begann er wild und laut zu telefonieren. İst Euch das auch schon mal aufgefallen, dass mache Leute so in ihr Handy brüllen, dass man meinen könnte, sie wüssten gar nicht, wofür so ein Handy da ist? Nachdem unser Mann also zuende gebrüllt hatte, liess er uns wissen, dass heute nichts mehr gemacht werden könne, und wir zurück ins Hotel fahren sollen. „Nun aber mal langsam“, dachte ich mir und versuchte ihm diesen Gedanken mit Händen und Füssen näher zu bringen. „Morgen ist der letzte Tag. Warum können wir den nicht heute noch etwas erledigen?“ Aber nein, gesagt war gesagt. Er pfiff ein Taxi herbei, schob uns hinein und ab ging die Post zum Hotel. İch brauch Euch nicht zu sagen, dass wir zienmlıch konsterniert waren. Es war noch viel vom Tag übrig, und sicher hätte man noch manches sinniges tun können. Spaeter erfuhren wir per Telefon, dass unser ursprünglıcher Kontaktmann, der bislang noch gar nicht zum Zug gekommen war, am nächsten Morgen um 8:00 Uhr zum Hotel kommen werde, dann gemeinsam mit uns zum Zoll zu fahren. Diesmal aber nicht zum nationalen, sondern zum West Zoll.

Pünktlich um 8:30 Uhr stand der Mann in den Türe. Er hatte sein eigenes Auto mitgebracht und bald erfuhren wir auch warum. Die Reise zum Zoll kam einem Tagesausflug gleich und hätte mit dem Taxi ein Vermögen gekostet. Nach anderhalb Stunden erreichten wir das streng bewachte Areal. Wir wurden auf Kameras abgeklopft, und meine beiden Damen, die den Vorgang gerne dokumentiert hätten, mussten ihre Knipsen abgeben. Zielstrebig steuerte unser Mann ein Büro an, in dem ein gut gekleideter, englisch sprechender Herr sass. Er hörte sich unseren Fall kurz an, gab ein paar Anweisungen und schickte uns, sich freundlich verabschiedend wieder weg. Ab dem Moment ahnte ich, dass wir Erfolg haben würden. Der Mann wusste nicht nur worum es ging, sondern er hatte auch einen klaren Brgriff davon, was und dass etwas getan werden musste. Das spürte man. Und zudem packte unser Freund von der Spedition resolut und zielstrebig an. Wir fuhren zurück ins Hotel. Ob denn nun alles klar sei, wollten wir wissen. „Yes, ok, no problem.“ Damit mussten wir uns zufrieden geben. Ob denn die beiden am Montag fliegen könnten, hakten wir nach. Sein Gesichtsausdruck wurde nachtdenklicher und er wiegte unschlüssig den Kopf. Es muss aber morgen klappen, schoben wir nach, doch da waren wir schon am Hotel.

Von unterwegs hatte unser Kontakt einen Pickup organisiert, der in der Nähe auf uns wartete. Die Bikes wurden aufgeladen und fachmännisch verzurrt. Das ging razfaz.  Wir erinnerten noch mal an das Problem mit den Tickets, bekamen aber nur noch den Auftrag, die Pässe von Susanna und Doris zu kopieren. Alles weitere würde er alleine erledigen. Wir könnten nichts mehr tun.

Später am Abend trafen wir uns wieder im Hotel. Er nahm die Kopien an sich. Ein anderer Gast hatte sich zu uns gesellt und machte sich als Übersetzer nützlıch. Als er langsam verstand, um was es ging, und dass wir nicht verstehen wollten, warum alles hier so endlos langsam gehe, erzählte er uns einen Schwank aus seinem Leben. Bis vor 15 Jahren war er nämlich als Teppichhändler tätig, der die wertvollen Stuecke in Massen nach Deutschland exportierte. Ein solcher Vorgang, so berichtete er wehklagend, dauerte im Iran mindestens eine Woche. In Deutschalnd, wo er die Ware entgegennahm, kostete ihn das zwei Anrufe und 30 Minuten später alles war geklärt. Also, ob unsere Bürokratie wirklich so reibungslos arbeitet, wage ich zu bezweifeln, aber „I got the message“, schweigen und abwarten. Unsere beiden Damen brauchten sich im Übrıgen keine Sorgen zu machen, meinte er noch abschliessend, der Ausreise stünde nichts im Wege. Sein Wort in Gottes oder Allahs Ohr.

Und dann kam er, der entscheidende Tag. Und was soll ich sagen, um 06:00 Uhr klingelt mich Doris aus dem Bett mit der guten Nachricht, sie seien ohne jedwede Probleme durch den Zoll gekommen. Und was die Bikes betrifft. Einen Tag musste ich noch in Tehran abwarten, ob sich ein unerwartetes Problem auftäte, das meine Anwesenheit erforderte. Als dieses Problem ausblieb, bekam auch ich grünes Licht und durfte das Land verlassen. Ich bin mir voll und ganz darüber im Klaren, dass die Leute von der Spedition einen super Job gemacht haben und dafür bedanke ich mich auch im Namen meiner Gäste aufs herzlichste. Ohne sie hätten wir in den Mühlen der iranischen Bürokratie ein trauriges Ende gefunden. Danke!

Ich bin dann ich so schnell wie möglich weg und sitze nun in Doğubayazıt und friere. Hier ist es nämlich saukalt. Unsere Überlandtour ist zuende und damit auch dieser Blog. Es war eine der schönsten Reisen, die ich erleben durfte und dafür möchte ich mich an dieser Stelle bei meinen beiden Mitreisenden herzlich bedanken. Allen, die uns auf unsere Reise virtuell begleitet haben, möchte ich zurufen, dass selber reisen noch viel mehr Spass macht, als die Reisen anderer am Bildschirm zu verfolgen.

Und damit sage ich Tschüss, bis zum nächsten Mal,

Günter

Esfahan – Tehran – Nachtrag von Doris

Dienstag, Mai 26th, 2009

FQ5 ist brav im Truck (Günter hat zur Sicherheit den Tank geleert) und ich habe Ruhe mich mal persönlich zu äussern. Kurz zusammengefasst erschienen mir die letzten Tage längst nicht so negativ und stressig wie Günter es beschreibt. Da er die Formalitäten zu regeln hatte, konnte ich ihn mit der traurigen Gewissheit Mittwochs wieder im Büro zu sitzen, locker neben ihm sitzen. Aus wundersame Weise geht in diesen Breitengraden doch immer alles gut und der Alltag hat uns schneller wieder als heimlich erhofft.

So geniesse ich es gerade in sehr schönen Erinnerungen zu schwelgen und erstmals ein paar Fotos hochzuladen. Alle in allem war es toll in Griechenland und der Türkei Motorrad zu fahren, mein persönliches Highlight war allerdings der Iran. Wie werde ich als durchaus selbstständige Frau mit dem Kleiderzwang umgehen? Es war schon sehr spannend. Ich versuchte es mit Humor zu nehmen. Lästige Frisurfragen erübrigen sich, auch die Kleiderfrage, ein für uns Frauen oft langwieriges Grübeln vor dem Kleiderschrank, wird durch Wahl der einzigen, besonders unförmig hängenden Bluse, schnell erledigt. Bei der Wahl des Kopftuches und des Schuhwerkes kann man es bequem wie mit Umgang vor der Ampel halten: Man sieht sich an, wie es die einheimische Bevölkerung damit hält und passt sich an. In den meisten Städten habe ich mich deswegen mit FlipFlops auch nicht unangemessen angezogen gefühlt und auch das Zurechtrücken des Kopftuches hat man irgendwann sprichwörtlich im Griff. Und die Gastfreundlichkeit hilft dabei. Oft sind wir mit einem herzlichen ‚Welcome to Iran‘ empfangen worden und das ‚Salam‘ wurde freudig entgegnet. Schade, dass die Sprachbarriere die Kommunikation oft verhindert hat, insbesondere wenn Frauen jeglichen Alters auf uns zugegangen und offen und neugierig lächelnd bei uns stehengeblieben sind. 
Unabhängig von meinem durchaus konträren politischen Standpunkt und den mir vom Staat auferlegten Kleidungsvorschriften, die ich persönlich wohl nie verstehen werde, behalte ich den Iran als angenehmes Reiseland in Erinnerung.

Abschliessend noch vielen Dank an die netten Begegnungen unterwegs. Telefonanrufe in türkisch oder persisch wurden für uns erledigt, Danke für die vielen Einladungen zum Tee oder Kaffee. Wir bekamen viele hilfreiche Tips für unsere Reiseroute oder wurden von netten Einheimischen per Auto oder Moped zum Hotel geleitet. In Qazwin gab es sogar eine gratis Stadtführung per Auto (schade Günni, nur für Frauen …).
Und natürlich vielen Dank an Edith, die im Hintergrund den Transport von Lichtmaschine und das Buchen von Rückflügen etc. schnell und problemlos organisiert hat !

Und keine grossartigen Worte:
Danke Günter und ich hoffe wir trinken bal mal wieder ein Bierchen zusammen. (Aber bitte nur eins, Deine anschliessenden Stopps können nerven, grins). Prost !

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Weitere Fotos der letzten Etappe: Junge Frau in Abyane
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Fahrt nach Teheran
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Kamelis am Strassenrand
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Glas- und Keramikmuseum in Tehran. Nicht nur die schönen Ausstellungsobjekte, auch das elegant gestaltete Gebäude ist einen Besuch wert.
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Teheran, Turm der Freiheit
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Studentin am Museum für Moderne Kunst
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Strassenszenen
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Der tägliche Verkehrswahnsinn
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Zwischenbericht aus Köln

Montag, Mai 25th, 2009

Die Mädels sind problemlos in den Flieger gestiegen. D. ist mittlerweile sogar schon wieder zu Hause und hat die Kölschprobe bereits angestartet. Wie ich aus zuverlässiger Quelle erfahren habe hat auch Günni berechtigte Hoffnung bald wieder seine geliebten Backlava essen zu können.  

Apropos Günni, so einfach kommt er uns nicht davon. Nicht nur von den Gästen, auch von ihm existieren Fotos, die in Kürze aus der Heimat hochgeladen werden. …

PS:
Bin ich nicht hübsch ?

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Tehran

Sonntag, Mai 24th, 2009

Wir haben es geschafft, fast… Immerhin sind wir mehr oder weniger wohlbehalten am Ziel unserer Reise angekommen, doch zuende ist dieses Abenteuer erst, wenn die Bikes verschifft sind, Susanna und Doris im Flieger sitzen und ich auf dem Weg gen Westen bin. Und das ist noch einigermassen ungewiss. Warum? Auch bei der Ausreise sind wir mal wieder mit den Tuecken der Buerokratie konfrontiert und die Einreise erscheint angesichts der Stolpersteine, die man uns nun in den Weg wirft, wie ein Sonntagnachmittagsspaziergang.

Ich will nicht vorgreifen und abwarten, was der heutige Tag noch bringt. Wir sind fest entschlossen, alles rechtzeitig ueber die Buehne zu bringen. Morgen um 04:30 Uhr muessen die beiden das Taxi besteigen und um 07:30 Uhr geht ihr Flug. Ob wir das schaffen? Wir werden sehen und Ihr werdet von uns hoeren.

Zeitvertreib und seine Folgen

Donnerstag, Mai 21st, 2009

Wir ahnen ja bereits alle, dass FE7 im schoenen Norddeutschland eine gruendliche Obduktion erwartet, deren Ergebnis sein wird, dass der nichtindische Kolben-Markt eine Wiederauferstehung moeglich macht. Ich hoffe nur Guenni diesen Prozess beaufsichtigen und eine moegliche Reinkarnation als BMW (das waere ein unverdientes langweiliges monteurloses Dasein) zu verhindern weiss.

Was mich aktuell viel mehr beschaeftigt sind meine ersten koerperlichen Probleme aufgrund der vielen Flirterei auf der Autobahn. Aber was soll man da auch sonst machen ? Und so haben D. und ich tagelang munter jeden LKW mit froehlicher Huperei und einem kraeftigen Winken begruesst. Und die meisten Fahrer hupen nett zurueck.  Ein prima Zeitvertreib fuer kurvenlose Strecken.

Aber nun bin ich heiser. Guenni hat schon versucht mich mit einem zusaetzlichen Kabelbinder zu troesten. Ihr muesst wissen, seit dem Unfall schmueckt er mich mit optimal zu meiner schwarzen Lackierung passenden gruenen und roten Kabelbindern. Irgendwo findet er immer eine Stelle, an der er einen Kabelbinder anbringen kann.  Wenn Doris den Sturzbuegel nicht schnell genug abgeschraubt haette, haette er wohl auch noch versucht diesen mit den Kabelbindern zusammenzuhalten … Die Farben sind super. Und modisch durchaus gewagt. Rot und Gruen zur schwarzen Bullet. Kann nicht jede tragen. Danke Guenni !

PS:
GQ4 kann nun auch dank des Blinkrelais von FE7 bei Langeweile wieder den uebrigen Verkehrsteilnehmern zuzwinkern. Zu unserem Vergnuegen wedelt sich Guenni trotz funktionierender Technik manchmal immer noch in indischer Manier durch den Strassenverkehr …

Von Yazd nach …. Isfahan

Mittwoch, Mai 20th, 2009

Gestern haben wir uns einen absoluten Faultag erlaubt. Ausser zum Essenfassen haben wir den Hotelbereich kaum verlassen. Entsprechend mager ist die Fotoausbeute. Hier nur ein paar Impressionen aus der Altstadt von Yazd.

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Ob der Alte wirklich mit diesem Fahrrad unterwegs ist?

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Viele Tueren haben zwei unterschiedlich Klopfer, einen ringfoermigen fuer die Frauen und einen stabfoermigen fuer die Maenner. Am Klopfgeraeuch kann man so von Innen erkennen, ob eine Frau oder ein Mann um Einlass bittet, und es wird vermieden, dass eine Frau versehentlich einem Mann die Tuere oeffnet. Das waere ja auch furchtbar, oderrr?

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Heute ging’s nach Isfahan. Ja, Ihr habt richtig gelesen. Wir statten dieser schِoenen Stadt noch einen Besuch ab. Das hat zwei Gruende: Zum einen haben wir in Kashan, dem eigentlichen Ziel des heutigen Tages, keine angemessene Unterkunft gefunden, und zum zweiten waren wir mit Isfahan noch gar nicht durch. Am Besichtigungstag haben wir mit solcher Begeisterung das Leben auf dem Imam-Platz bewundert, und geguckt und geguckt, dass wir gar nicht bemerkten, wie die Zeit verging. Jedenfalls waren alle Moscheen, als wir denn endlich zu unserem Besichtigungsgang aufbrachen, schon geschlossen. Morgen werden wir den Besuch dieser wirklichen Sehenswürdigkeiten (hoffentlich) nachholen.
Ein paar Fotos von der Fahrt nach Isfahan. Sorry, sind wirklich wenige, aber das Fahren hat so’n Spass gemacht, da wollte ich nicht anhalten. Am Besten kommt Ihr selbst mal mit, dann koennt Ihr Euch das alles vor Ort anschauen. Fuer Mai 2011 habe ich eine neue Tour durch den Iran geplant. Also, schon mal vormerken.
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Von Shiraz nach Yazd

Dienstag, Mai 19th, 2009

Shiraz hat mir diesmal viel besser gefallen, als beim meinem letzten Besuch. Die Stadt ist gruen, hat ein angenehmes Klima, und die Menschen sind lebhaft und offen. Ein besonderes Ereignis, was meine Empfindung fuer die Stadt entscheidend mit beeinflusst hat, war die Einladung ins Haus einer Bekannten. Obwohl die Entscheidung sehr spontan kam, wurden wir sehr freundlich empfangen und bekoestigt. Wir konnten alle unsere Fragen, die sich in den vergangenen Wochen aufgestaut hatten, loswerden, und geduldig haben unsere Gastgeberinnen alles beantwortet. So, und nur so kann man ein Land wirklich erleben und verstehen.

Auf dem Weg nach Yazd, in einem kleinen Staedtchen, trafen wir einen Studenten auf Heimaturlaub. Nach langem Hallo lud er uns zu einem Besuch in den Stadtgarten ein. Der Garten besteht schon seit einigen Hundert Jahren und diente der Erholung des Kaisers auf der Durchreise. Auch diese Begegnung war sehr interessant fuer uns, wenn auch eher schockierend. Die Jungs hier waren enthusiastische Hitleranhaenger und konnten gar nicht verstehen, warum wir das ganz anders sehen. Wir haben uns dann nach ein paar Fotos wieder verabschiedet. Aber auch das gehoert dazu, will man ein Land und seine Bewohner verstehen.

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Die Zitadelle in Shiraz

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Mit hunderten Zitronenbaeumen im Innenhof

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Die Alte Moschee

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Die Saeulenhalle der Alten Moschee

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… und ein Detail des Wandschmucks

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Der Basar von Shiraz

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Wenn ein Begriff den Charakter der iranischen Landschaft im Sueden beschreibt, dann „Weite“. Man faehrt stundenlang durch Ebenen, die nur in der Ferne durch Gebirgszuege begrenzt werden.

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Ueberall findet man mitten im Nirgendwo alte, halb verfallene Festungsanlagen aus Lehm.

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Verlaesst man die Ebene, geht es gleich hoch hinhauf. Auf dem Weg von Shiraz nach Yazd mussten wir zwei Paesse ueberqueren von 2776 bzw. 2668 Metern Hoehe.

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Im Teehaus in Yazd. Wie verschaemt meine beiden Damen doch sind. Das Kopftuch wollen sie gar nicht mehr ablegen und decken sich fuer zuhause schon mit vielen unterschiedlichen Modellen ein.

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Ein zum Restaurant umgebautes Badehaus in Yazd. Atmosphaere und Essen sehr gut.

Ueber den Daechern von Yazd. Blick von Dach unseres Hotels.09-05-19-01.jpg

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Morgensiesta. Den schoenen Innenhof des Hotels willman gar nicht mehr verlassen.

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… da waren’s nur noch zwei.

Samstag, Mai 16th, 2009

09-05-16-01.jpgPlötzlich und völlig unerwartet ist unsere liebe, treue, zuverlässige FE7 heute im zarten Alter von nicht einmal zwei Jahren und 27.671 Kilometern Laufleistung mit lautem Rattern und totalem Kompressionsverlust von uns gegangen.

Die Obduktion kann erst in ihrer Wahlheimat Insel, Deutschland durchgeführt werden. Dann wird es genauen Aufschluss über die Todesursache geben. Indizien und Fälle mit ähnlichen Symptomen legen jedoch die Vermutung nahe, dass ein Kolbenabriss zum schnellen Tod geführt hat. Es handelt sich dabei um eine bei Royal Enfields indischer Bauart verbreitete innere Erkrankung, bei der die obere Hälfte des Kolbens abreißt und die herumfliegenden Teile nicht selten auch Zylinder und Zylinderkopf beschädigen. Grund dafür ist die bescheidene Materialqualität.

Die Überführung der sterblichen Überreste erfolgt nächste Woche von Teheran aus. Die Beisetzung findet im engsten Angehörigenkreis statt. Wir bitten von Kranz- und Blumenspenden abzusehen und statt dessen in einem Schreiben an das indische Qualitätsmanagement von Enfield in Chennai darum zu bitten, die nun schon 50 Jahre andauernde Teepause zu beenden und endlich mit der Arbeit zu beginnen.

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In stiller Trauer

Die Hinterbliebenen

FQ5 und GQ4

Susanna, Doris und Günter

PS. Da es sich bei FE7 um eine indische Lady handelt, besteht Hoffung auf Wiedergeburt. Wir werden sehen.

Isfahan

Freitag, Mai 15th, 2009

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Kopftuchverkäufer

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Generationenwechsel

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Touristinnen

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Andrang zum Freitagsgebet

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Lunchtime. Eigentlich geht es uns ziemlich gut…

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Der Imam-Platz und die Imam-Moschee

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Tote Hose, der Basar am Freitag. Ganz spezielle Atmosphäre

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Der Säulensaal der Freitagsmoschee

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Flohmarkt

Von Qasvin nach Isfahan

Freitag, Mai 15th, 2009

Da es ja erheblich Probleme zu geben scheint, Filme im asf-Format zu öffnen, hier eine neue Version, die nun wirklich überall funktiuonieren müsste.Hier klicken Diese Version ist sogar mit Musik unterlegt. 😉

Wir sind zwischenzeitlich in Isfahan angekommen, die meiner Meinung nach schönste Stadt im Iran. Gleich werden wir uns zu einem Stadtrundgang aufmachen und heute abend ein paar Fotos dazu hochladen. Jetzt zuerst ein paar Anmerkungen zu den letzten Tagen.

Die Fahrt von Qasvin nach Qom ging wie im Flug, ebenso die von Qom nach Isfahan. Die Straßen sind super und es geht fast nur geradeaus. Das ist nicht unbedingt die spannenste Art Motorrad zu fahren, aber man ist schnell am Ziel und hat ausreichend Zeit, sich die Städte anzuschauen und auf sich wirken zu lassen.

Qom

Mit gemischten Gefühlen nähern wir uns der Hochburg des ultrakonservativen Klerus im Iran, der Heimatstadt Khomeinis, neben Mashad der zweitheiligsten Stadt des Landes: Qom. Vorsichtig schweifen unsere Blicke nach rechts und links, als wir langsam zum Stadtzentrum rollen. Überall huschen schwarz verhängte Gestalten durch die Straßen. Kein Härchen, kein Millimeter Haut ist zu sehen. Fest sind die Gesichter von engen Tüchern umschlossen. Die Chadors, weite, pechschwarze Umhänge, reichen vom Scheitel bis zur Fußsole. Schwarz ist nicht die dominierende, sondern die einzige Farbe, mit der sich Frauen hier schmücken. Die Männer erscheinen dagegen wie Papageien, obwohl auch bei ihnen dezente Farben vorherrschen.

Wir haben zunächst ein kleines Problem, unser Hotel zu finden. Ein hilfsbereiter Mopetfahrer bietet sich als Guide an und zeigt uns den Weg. Nach einer kurzen Ruhepause brechen wir zu einem Rundgang durch die Stadt auf. Im Mittelpunkt der Stadt befindet sich das Heiligtum der Fatemeh Ma’soumeh. Als Nichtmuslims dürfen wir das Gebäude nur von außen betrachten und wenden uns bald den kleinen, umliegenden Gasse zu. An einer Ecke steht eine Gruppe Männer und starrt an die Wand. Als wir näher kommen, sehen wir, dass sie die gerade ausgehängte Abendzeitung lesen. Wir betrachten die Szenerie und schießen ein paar Fotos. Es dauert nicht lange, da werden wir von einem jungen Iraner angesprochen, der wissen will, was wir daran so interessant finden.

Daraus entwickelt sich ein fast anderthalbstündiges Gespräch über alle Aspekte der iranischen gesellschaftlichen und politischen Wirklichkeit. Wir erfahren, dass in einem Monat Wahlen sind, dass der amtierende Präsident mit großer Wahrscheinlichkeit wiedergewählt wird, weil es praktisch keine Gegenkandidaten gibt. Die Mullahs behalten sich vor, zu entscheiden, wer kandidieren darf und wer nicht, und so ist die Auswahl nur eine theoretische.

Vorsichtig tastet sich der Junge Mann vor, um zu sondieren, wie weit er bei uns mit seiner Offenheit gehen kann. Wir selbst enthalten uns jeder politischen Äußerung. Als er Vertrauen gefasst hat, ist er kaum noch zu halten. Er vergleicht sein Land mit der Türkei. Dort gäbe es Freiheit, dort könne man selbst entscheiden, ob man religiöse Symbole tragen will oder nicht. Hier sei alles nur Zwang. Sollte diese Kleiderverordnung fallen, so ist er sicher, würden die meisten Frauen den Schleier in die Ecke werfen und die überwiegende Mehrheit der Männer würde sie dabei unterstützen. Nur die wenigsten, so seine Einschätzung, seien wirklich religiös. Religion werde durchweg als Instrument der Unterdrückung verstanden.

Wir schlendern durch einen kleinen Park, an dessen Eingang ein großes Schild steht mit dem Hinweis, dass Mädchen und Familien nur den linken, unverheiratete Jungen und Männer den rechten Teil betreten dürfen. Zwei Mädchen nähern sich und zupfen nervös an ihrem Chador. Unser Begleiter hält kurz inne und übersetzt dann flüsternd ihre Unterhaltung. Sie seien es leid, diesen blöden Umhang tragen zu müssen und würden ihn am liebsten gleich ausziehen.

 Wir unterhalten uns noch über das Verhältnis zu den USA, die wirtschaftliche Lage, und viele andere Themen. Es ginge zu weit, dies alles hier wiederzugeben. Ich werde das später alles mal aufschreiben. Unser Eindruck ist, dass es brodelt, und dass die Menschen in diesem Land mehr als unzufrieden sind, jeder für sich aber einen Weg gefunden hat, mit den Umständen zu leben.

Am nächsten Morgen ein anderes, vielsagendes Erlebnis. Am Frühstückstisch fallen uns vier junge Frauen auf, die sich laut lachend unterhalten. Das ist für Frauen im Iran eher ungewöhnlich. Man erlebt sie eher leise und zurückhaltend. Später, wir wollen gerade gehen, kommt ein Mann auf uns zu. Er habe gehört, dass wir deutsch sprechen, ob er sich mit uns ungterhalten dürfe. Er spricht perfekt Englich, was, wie sich später herausstellt, auf seinen 15 jährigen Aufenthalt in den USA zurückzuführen ist. Er berichtet, dass er und auch die vier jungen Frauen Teilnehmer an einer Konferenz über Freiheit und Menschenrechte sind, die in Qom, veranstaltet von den Mullahs, wie er sagt, stattfindet. Sprecher aus aller Herren Länder stellen hier ihren Standpunkt zu diesem Thema zur Diskussion. Schon erstaunlich. Unser Bild über den Iran wird immer vielfältiger. Eines steht fest. Alle Vorurteile, die man aus der Heimat mitbringt, kann man vergessen, ganz gleich in welche Richtung sie tendierten. Die Wirklichkeit ist anders. Wie genau, wissen wir auch noch nicht. Jedenfalls sind wir sehr gerne hier und genießen unseren Aufenthalt in vollen Zügen.

So, und nun ein paar Fotos der letzten Tage:

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