Endlich, da sind wir wieder. Nach einigen Tagen Zwangspause haben wir wieder einen funktionierenden Internetzugang. Wir haben zwischenzeitlich einiges erlebt. Alles nachzutragen, wäre zu umfangreich. Hier nur das Highlight und natürlich viele Bilder.
Der Donnerstag stand ganz im Zeichen der Grenzüberschreitung von der Türkei in den Iran. Das Ganze habe ich im vergangenen Jahr schon erlebt und so war ich mir sicher, dass wir in einer Stunde alles hinter uns gebracht haben würden. Es sollte aber anders kommen.
Die Ausreise aus der Türkei verlief diesmal problemlos. Nach einer halben Stunde waren wir durch und hatten alle vier Hürden bravourös genommen. Der nette ältere Herr auf iranischer Seite öffnete sogar extra für uns das große Tor, das die beiden Ländern voneinander trennt, gerade so weit, dass wir mit unseren Bikes hindurchschlüpfen konnten. Er begrüße uns fröhlich strahlend mit Welcome to Iran, nahm die Pässe an sich und brachte sie persönlich zum Grenzpolizisten. Dort wurden sie bevorzugt behandelt, so dass wir schon 10 Minuten später unsere Stempel hatten. Noch eine halbe Stunde, so rechnete ich mir aus, und wir sind im Iran.
Doch da hatte ich die Rechnung ohne den Zoll gemacht. Zunächst schien auch hier alles flott zu laufen, doch dann nahte das Verhängnis. Die Namen im Carnet stimmten nicht mit den Namen der FahrerInnen überein. Auch die Vollmacht, die im vergangenen Jahr Wunder wirkte, zog diesmal nicht. Wheel of India müsse als offizielles Reisebüro beim indischen Innenministerium registriert sei, sonst gehe gar nichts, so die Botschaft. Wir sollten uns im Wartebereich gedulden.
Da Widerspruch bei Beamten dieser Art zwecklos ist, machten wir es uns gemütlich und geduldeten uns. Um nicht vergessen zu werden, gingen wir der Reihe nach gelegentlich in die Zollhalle, wurden jedoch immer wieder zurückgeschickt. Please wait one minute. Nach etwa zwei Stunden war ich an der Reise, und siehe da, unser Zöllner war verschwunden. Es hatte einen Schichtwechsel gegeben und der Kerl hatte sich, ohne uns Bescheid zu sagen oder auch jemand anderes zu informieren, einfach verdrückt. So war das Problem für ihn gelöst. Aber nicht für uns.
Ich suchte mir den am wichtigsten aussehenden Menschen aus und versuchte ihm unser Problem zu schildern. Aber da hatte ich wohl etwas zu hoch angesetzt. Mit einem mitleidigen Lächeln gab er mir zu verstehen, ich solle mich aus dem Staub machen. Er war der, der als letzter seine Unterschruift unter Dokumente setzt. Nun gut, dann müssen wir eben andere Maßnahmen ergreifen. Ich rief meine beiden Mitreisenden und wir bauten uns mitten in der Halle demonstrativ auf. Es war amüsant zu beobachten, wie die Mitarbeiter verstohlen zu uns herüber schielten. Schließlich wurde es einer schwarz verhüllten Frau zu dumm. Sie rief einen englisch sprechenden Kollegen, und damit war der Ball wieder im Feld. Der nette Herr konnte uns zwar nicht helfen, wies uns aber darauf hin, dass bald der Customs Secretary käme, und der für unseren Fall zuständig sei.
Nach einigen Minuten betrat ein Mann gewichtig die Halle und setzte sich vor den Tresen, schlug die Beine lässig übereinander und tat ansonsten sehr uninteressiert. Er unterschrieb gelegentlich ein paar Papiere, die ihm untergeordnete Beamte unter die Nase hielten, bewegte sich aber nicht vom Fleck. Uns würdigte er keines Blickes. Mir war klar, dass eine Initiative von unserer Seite völlig fehl am Platz wäre, und so spielten wir das Spiel mit.
Nach etwa 20 Minuten winkte er mich mit dem Zeigefinder zu sich heran, so wie die böse Hexe im Märchen Hänsel und Gretel zum Knusperhaus gelockt hatte. Ich folgte seiner Aufforderung und er schüttelte mir lebhaft die Hand: „Welcome to Iran! Was denn unser Problem sei. Ich schilderte ihm den Sachverhalt, woraufhin er gleich begann, etwas auf die Rückseite des für den Iran vorgesehenen Carnet-Blattes zu schreiben. Susanna und Doris brachten schnell ihre Carnets und nach 15 Minuten standen wir im Büro des nächsten Beamten. Weitere 45 Minuten vergingen und wir hielten alle drei Carnets, vollständig ausgefüllt und den Passierschein in Händen. Wo bitte war das Problem???
Voller Tatendrang wollten wir nun los, wurden jedoch durch eine Schranke aufgehalten. Hier mussten wir den Passierschein vorzeigen woraufhin sich die Schranke öffnete. Jetzt aber. Erster Gang rein und los. Doch nein, nach 500 Metern die nächste Schranke. Man bedeutete mir, ich solle die Passierscheine abgeben. Also Treppe rauf ins Büro, wo sich drei Beamte auf engstem Raum drängten. Die Passierscheine wurden eingehend geprüft, doch dann wollten sie die Carnets sehen. Also Treppe wieder runter und Carnets geholt. Das gleich noch mal. Alles geprüft und dann, ja dann brauchten die Herren noch die Pässe. Noch mal runter, inzwischen schweißgebadet, Pässe geholt und wieder rauf. Nun wurden alle Daten umständlich in zwei verschiedene Bücher eingetragen bis wir endlich von diesem Prozedere erlöst wurden und in den Iran einreisen konnten.
Tagesziel war Maku, eine kleiner Ort gleich hinter der Grenze, der wie der Käse im Sandwich zwischen gigantischen Felswänden eingebettet lag. Sehr beeindruckend. Das Hotel war schnell gefunden und sehr angenehm. Zu mehr als einem kleinen Abendspaziergang mit dem Ziel, etwas Essbares zu finden, waren wir nicht mehr in der Lage. Es geht doch nichts über einen deftigen Grenzübergang.
Was am 08., 09., 10.und 11. Mai geschah, erzählen die Bilder.
10. Mai 2009
Von Astara nach Rasht
Reisfelder am Kaspischen Meer
Teestube mit Fleischbeilage hoch oben im Alborz Gebirge
Schotter satt auf dem Weg nach Masuleh…
Und steil war’s auch noch.
Dame vor Fels
09. Mai 2009
Von Marand nach Astara am Kaspischen Meer
Tabriz
Unwirklich
Geduld
Bergdorf
08. Mai 2009
Von Maku nach Marand
Der Ararat aus iranischer Sicht
Skurrile Berglandschaft auf dem Weg zur Schwarzen Kirche
Fahrspaß
Die Qara Kelisa (Schwarze Kirche)
Bergdorf
Kleine Zirkusaufführung vor dem Hotel in Marand zu Ehren der Gäste aus Europa
07. Mai 2009
Von Dogubayazit nach Maku
Ein letzter Blick auf den Ararat aus türkischer Sicht
Und ein Blick hinüber in Richtung Iran
Welcome in Iran
Mutation
So sieht es aus, wenn man aus dem Fenster unseres Hotels in Maku schaut
Shoping auf iranisch
Überzeugungsarbeit…
…mit Erfolg…
…im Doppelpack