Anreise abgeschlossen, die ersten Tage in Griechenland

Zuallererst muss ich mich dafür entschuldigen, dass es so wenige Einträge gibt. Wir reisen diesmal ohne Modem und sind ganz auf das Vorhandensein von Internet-Cafes angewiesen und die waren bislang sehr selten. Ich hoffe, dass das jetzt, da wir in der Türkei angekommen sind, etwas besser wird. In unserem heutigen Hotel habe ich eine offene WLAN-Verbindung gefunden, und so kann ich endlich ein paar Worte schreiben.

Die Reise ist bislang sehr angenehm verlaufen. Zunächst habe wir die Bikes von Insel nach Thessaloniki überführt. Das Wetter hat diesmal gut mitgespielt, zumindest bis Serbien. Dann fing es wieder wie aus Eimern an zu regnen und während der Fahrt durch Mazedonien (oder Skopia, wie es die Griechen nennen), landschaftlich ein absolutes Highlight, waren wir bis auf die Haut nass und erst in Thessaloniki konnte sich die Sonne wieder durchkämpfen. Seit dem bollern wir mit unseren Enfields unter strahlend blauem Himmel gen Osten. Nur die Temperaturen lassen noch etwas zu wünschen übrig. Die Nächte im Zelt sind eine ziemliche Zitterpartie und auch tagsüber bläst ein eisiger Wind.

Apropos Enfield. So schön das Wetter diesmal war und ist, so sehr haben uns die Bikes geärgert. Das fing schon wenige Kilometer hinter Insel an. Plötzlich blieb das eine Bike, die FE7 einfach stehen und gab keinen Ton mehr von sich. Schnell stand fest, dass die Batterie völlig leer war. Ich konnte mir zwar nicht erklären, warum das so war, wollte jetzt aber erst mal weiter und tauschte die Batterie mit einem anderen Bike aus.

Nach ca. 300 km das gleiche Spiel. Batterie wieder total am Ende. Noch mal ausgetauscht, jetzt aber auch einige Kabel kurz überprüft und nichts Auffälliges gefunden. So ging es noch einige Male weiter. Für mich gab es nur drei Erklärungen für dieses Phänomen: 1. ein Kabelproblem (das haben wir sehr oft bei den Maschinen in Indien, ist aber nicht einfach zu lokalisieren), 2. Regler defekt, 3. Lichtmaschine defekt. Ersatzregler haben wir reichlich dabei, aber die Lichtmaschine habe ich zuhause gelassen, im Glauben, dass die wohl nicht kaputt gehen wird. Sicherheitshalber habe ich das Räderwerk in Deutschland anwerfen lassen, damit Doris, die ja erst später nach Thessaloniki nachkommt, eine Lichtmaschine mitbringt. Ich will hier nicht darauf eingehen, welche Komplikationen mit diesem Projekt verbunden waren. An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an alle, die hierbei tatkräftig mitgewirkt haben.

Am dritten Reisetag und dem hundertsten Batterieaustausch habe ich mir abends Zeit genommen, und alle in Frage kommenden Kabel durchgemessen. Kein Defekt. Schade, wäre so schön einfach gewesen. Also Option zwei, der Regler. Bei einer Kaffeepause am vierten Tag habe ich das alte Teil aus- und einen neuen Regler eingebaut. Und tatsächlich, das schien der Fehler gewesen zu sein. Jedenfalls brannte nun der Frontscheinwerfer wieder mit voller Kraft, was er bislang nur bei allerhöchster Drehzahl getan hatte. Mit dem guten Gefühl, den Schaden behoben zu haben, brausten wir weiter. Besonders Susanna, die sich mit dem Problembike rumquälen musste, war sichtlich erleichtert.

Aber nicht für lange. Nach etwa 200 Kilometern stand sie schon wieder am Straßenrand. Batterie alle. Also doch die Lichtmaschine. Inzwischen waren wir in Serbien angelangt und es regnete in Strömen, so dass an umfangreiche Basteleien nicht zu denken war. Also weiter die Batterien ausgetauscht und auf besseres Wetter gehofft. Kurz hinter Thessaloniki, an einer Tankstelle, dann ein neuer Hoffnungsschimmer. Susanna entdeckte, dass es unter dem Batteriekasten kräftig brutzelte. Aha, hier lag also der Hase im Pfeffer. Über die metallene Batterieabdeckung kam es zum Kurzschluss und so entlud sich innerhalb von kürzester Zeit die Batterie. Also weg mit dem Deckel und schauen, was dann passiert. Und wieder schien das Problem gelöst, bis, ja bis die FE7 wieder stehen blieb und nach einer neuen Batterie schrie.

Jetzt half nichts mehr, die neue Lichtmaschine muss her. Hätte ich das doch nur gleich zu Beginn gemacht. Als der Kupplungsdeckel, hinter dem sich auch die Lichtmaschine verbirgt, runter war, war das Problem offenkundig. Zwei Kabel am Dynamo waren total verschmort und die Kupferwicklung sah auch alles andere als gut aus. Also raus mit dem ollen Ding, rein mit der Neuen und siehe da, das Problem war endlich gelöst. Zumindest sind wir bis heue ohne weitere Stromprobleme vorangekommen und befinden uns nur noch 85 Kilometer vor Istanbul.

Die beiden anderen Motorräder haben sich weitgehend anständig benommen, sieht man mal von den üblichen Kleinigkeit, wie einem gerissenen Gaszug, einem defekten Verbindungsgummi zwischen Vergaser und Zylinderkopf, einer durch vibrierten Halterung für den Crashguard, zwei defekten Rücklichtbirnchen, usw. usw. ab. Damit können wir gut leben. Ich will ja nicht die ganzen Ersatzteile umsonst mitgeschleppt haben.

Soweit ein kurzer Zwischenbericht. Ein paar Fotos und Anmerkungen zum bisherigen Streckenverlauf werde ich Morgen hoch laden. Bis dahin, Tschüss, Euer Günter

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